Mit der Unterstützung des ESF hilfst Du dem Aal!




Der Aal hat es heutzutage nicht mehr einfach. Als Wanderfisch, der sich in den Tiefen der Sargassosee im Westatlantik fortpflanzt und als winzige Larve in Meeresströmungen über einen Zeitraum von zwei Jahren den Atlantik überquert, steht er am Ende seiner Atlantik -Durchquerung vor seiner größten Herausforderung: dem Eintritt in die europäischen Binnengewässer. Neben vielen Fressfeinden wie Raubfischen und Kormoranen sind es vor allem vom Menschen errichtete Hindernisse, die die kleinen Glasaale vor häufig kaum überwindbare Probleme stellen. Deiche, Wehre, Wasserkraftturbinen mögen für die menschliche europäische Bevölkerung von großem Nutzen sein, für Aale sind sie alle potenzielle Todesfallen.
Ohne menschliche Hilfe wird es der Aal nicht schaffen




Insofern ist es nicht verwunderlich, dass der Bestand des Europäischen Aales (Anguilla anguilla) im Zuge der Industrialisierung stark rückläufig ist. Zwar gibt es wahrscheinlich immer noch mehr Aale als Menschen in Europa und jedes Jahr erreichen Milliarden junger Aale die europäischen Küsten, doch ohne menschliche Unterstützung werden sehr viele von ihnen nie in die kontinentaleuropäischen Binnengewässer eindringen. Seit über 100 Jahren gibt es deshalb in Deutschland und anderen europäischen Ländern die Tradition des Besatzes geeigneter Binnengewässer mit Jungaalen — entweder direkt mit Glasaalen, die vor allem vor der französischen Küste gefischt werden oder mit „vorgestreckten" Aalen, die nach dem Fang als Glasaal eine gewisse Zeit in einer Aalfarm großgezogen werden.
Große Herausforderungen auf der langen Reise




Ist der Aal dann einmal in den Flüssen und Seenlandschaften eingesetzt worden, lebt er dort zwischen 10 und 15 Jahren und entwickelt sich vom Jungaal zum Gelbaal, bevor er sich wieder auf den gefährlichen Weg zurück in sein Laichgebiet aufmacht. Auch auf seinem Weg zurück ins Meer, wo er dann als Blankaal den weiten Weg in die Sargassosee antritt, um sich dort zu fortzupflanzen, steht der Aal wieder vor der Herausforderung, die verschiedenen Hindernisse wie Deiche, Schleusen und Wasserkraftwerke zu überwinden. Gerade hier sind Verluste besonders bedauerlich, da jedes erwachsene Aal-Weibchen theoretisch über 1 Mio. Eier in sich tragen kann.